e-ID durch die Hintertüre

Noch im März lehnte das Schweizer Stimmvolk die e-ID mehrheitlich ab. Doch dank Corona ist sie in anderer Form wieder auf dem Vormarsch. Sozusagen als e-ID-leicht

Noch im März 2021 lehnte das Volk per Abstimmung die e-ID, also die elektronische ID ab.[1] Für die meisten waren die Bedenken bezüglich Überwachbarkeit einfach zu groß. Zudem war der Vorschlag, Privatkonzerne die Ausstellung dieser Zertifikate betreuen zu lassen, was die Datenhoheit in die Hände weniger Konzerne gelegt hätte.

Letztendlich werden wir aber wahrscheinlich nirgendwo auf dieser Welt, um ein Zertifikat herumkommen.

Nun steht bereits im Mai 2021 fest, dass eine neue Form der e-ID kommt, nämlich der COVID Pass.[4] Dieser soll Trägern die Teilnahme an Massenveranstaltungen, etc. erlauben, ist aber im Grunde genommen eine elektronische ID.

Es geht im bekannten Rhythmus, einem Schritt zurück, ein zwei Schritte vor.

Noch soll der COVID Pass nicht für öffentliche Verkehrsmittel etc. gelten. Noch soll er übergangsweise gelten, also ein Ablaufdatum haben.[3] Doch den COVID-Pass braucht es doch eigentlich nicht, wenn man den Menschen freistellt, ihr Lebens-Risiko selbständig zu bestimmen. Allerdings ist auch der Wunsch von Grossveranstaltern nachzuvollziehen - auch wenn Grossveranstaltungen für immer der Vergangenheit angehören sollten, denn sie sind letztendlich niemals klimaneutral. Sie sind Vergeudung von knappen Gütern, doch dies ist ein anderes Thema. Fakt ist, Grossveranstaltungen sind ein Thema der Vergangenheit.

Bis wir soweit sind, braucht es Übergangslösungen. Beim Autofahren, Beruf, Sport, etc. nehmen wir gewisse Risiken in Kauf. Bei COVID machen wir Ausnahmen und delegieren weitreichende Kompetenz an die Regierung.

Wer sich impfen lassen will, der wird bis Juli geimpft sein.[2] Und wer sich nicht impfen lassen will, auf den wird mittels COVID-e-ID-Pass, Druck ausgeübt. Das ist verständlich, aber zwangsläufig führt Druck immer in die gewünschte Richtung.

Der Pass ist dann zwar zunächst freiwillig, aber er wird mit Sicherheit verpflichtend. Denn wie sieht es aus, wenn 60, 80 oder 90 Prozent sich haben impfen lassen? Wie wird sich der Pass bis dahin entwickelt haben? Welche Zusatzaufgaben werden ihm zukommen? Welche Daten werden Konzertveranstalter, etc. erheben?

Der Druck, jeden Menschen elektronisch erfassen zu können, wird steigen. Der e-Pass besitzt das Potenzial zur elektronischen Fussfessel zu werden, die Freiheit erlaubt, solange Überwachbarkeit gegeben ist. Ein wahres Paradoxon!

Vor allem: Sämtliche Daten weisen darauf hin, dass die Geimpften für höhere COVID Zahlen sorgen werden. Der Schuldige wird aber bei den Ungeimpften ausgemacht werden. Somit wird der Zwang zur e-ID grösser.

Zudem sind die Geschäftsmodelle hinter der e-ID sind einfach zu verlockend. Einmal eingeführt, wird die e-ID für immer Bestand haben. Die anfallenden Daten sind ein Milliardengeschäft, und das wird sich kaum einer entgehen lassen wollen. Wir dürfen also gespannt sein, ob die Vorzeigedemokratie Schweiz dem Druck der konzerne widerstehen kann, oder ob die e-ID sich letztendlich über sozialen druck zum Mehrheitsfähigen Modell entwickelt.

[1] e-ID Abstimmung in der Schweiz

[2] Bis Ende Juni alle geimpft, die geimpft sein wollen

[3] COVID-Pass braucht ein "Ablaufdatum"

[4] Das COVID Zertifikat erklärt